Zwischen Sonnenschein und Schnee ist rund um Ostern alles möglich. Denn die Feiertage fallen treffsicher in den April – und „der macht, was er will.“ Altbekannt ist die Bauernregel zur wechselhaften Wetterlage. Neu hingegen sind die geänderten Abläufe beim Lohnsteuerabzug, tarifliche Lohnerhöhungen und das Deutschlandticket im Vorverkauf. Was der Monat neben Aprilscherzen sonst für Sie bereit hält, erfahren Sie hier.
April, April
Achtung! Am 1. April steckt vielen Menschen der Schalk im Nacken. Ein Klassiker unter den Aprilscherzen: Am Boden festgeklebte Münzen. Aber woher kommt die Tradition, andere in den April zu schicken? Eine Theorie geht auf das Pech von Spekulanten im Jahr 1530 zurück. Auf dem Reichstag zu Augsburg wollte Kaiser Karl V. das Münzwesen neu regeln. Zahlreiche Leute investierten ihr Erspartes, um am Münztag große Gewinne zu erzielen. Dieser sollte am 1. April stattfinden – blieb aber aus. Die Spekulanten verloren ihr Geld und wurden als Narren ausgelacht.
Es mag also verlockend wirken, sich nach einer Münze am Boden zu bücken – aber lassen Sie sich nicht an der Nase herumführen.
Höhere Steuerfreibeträge: Mehr Netto vom Brutto
Angestellte und verbeamtete Personen können ab April mit einem höheren Netto bei gleichem Bruttogehalt rechnen. Grund dafür sind geänderte Abläufe beim Lohnsteuerabzug. Der sogenannte Arbeitnehmerpauschbetrag wird auf 1.230 Euro angehoben. Dabei handelt es sich um einen steuerfreien Jahresbetrag, der automatisch bei der Besteuerung des Monatslohns berücksichtigt wird. Auch der Entlastungsbetrag für Alleinerziehende erhöht sich im April. Dieser steigt auf 4.260 Euro jährlich.
Tarifliche Lohnerhöhung
Für Beschäftigte im Maler- und Lackiererhandwerk, Bauhauptgewerbe und in der Leiharbeit wird der Tariflohn zum 1. April erhöht.
Maler- und Lackiererhandwerk: Der Mindestlohn für Helfer und Helferinnen steigt auf 12,50 Euro. Für Gesellinnen und Gesellen wird der Mindestlohn auf 14,50 Euro angehoben.
Bauhauptgewerbe: Arbeitskräfte bekommen im Westen Deutschlands 2 Prozent, im Osten 2,7 Prozent mehr Lohn. Außerdem kann ab April eine Kilometerpauschale für die Anfahrtswege zu den Baustellen geltend gemacht werden.
Leiharbeit: Der tarifliche Mindestlohn für Leiharbeiter und Leiharbeiterinnen steigt in allen Bereichen und liegt nun mindestens bei 13 Euro pro Stunde. Eine Übersicht aller Entgeltgruppen liefert die Gewerkschaft IG Metall.
Preise für Handyverträge steigen
Die gestiegenen Strom- und Lohnkosten betreffen alle – auch Mobilfunkanbieter. Telefónica Deutschland, Mutterkonzern von Marken wie O2 und Blau, kündigte bereits Anfang des Jahres eine Preiserhöhung der Handytarife an. Diese greift ab 5. April. Neukundinnen und Neukunden zahlen dann bis zu 10 Prozent mehr. Die Bestandskundschaft ist davon vorerst nicht betroffen. Sollte es dennoch zu einer Preiserhöhung während der Vertragslaufzeit kommen, können Sie von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen.
Neben den Strom- und Lohnkosten steigen auch die Ausgaben für den Ausbau der Netzinfrastruktur. Branchenexpertinnen und -experten gehen deshalb davon aus, dass weitere Mobilfunkanbieter nachziehen und ihre Preise erhöhen werden.
Vorverkauf für das Deutschlandticket
Mit dem Deutschlandticket können bald bundesweit alle Verkehrsmittel des öffentlichen Nahverkehrs genutzt werden. Das Ticket gilt ab Mai – der Vorverkauf startet bereits am 3. April. Es ist per Smartphone über die „Deutschlandticket App“, bei den regionalen Verkehrsunternehmen und der Bahn erhältlich. Die Besonderheit: Das Deutschlandticket gibt es nur digital in einem Abonnement. Das bedeutet, der Preis von 49 Euro wird jeden Monat vom Konto abgebucht. Gekündigt werden kann das Abonnement ebenfalls monatlich.
Zukunftstag: Girls’Day und Boys’Day
Die Berufswahl junger Menschen wird nach wie vor von Geschlechtervorurteilen beeinflusst. In technischen Berufen ist der Männeranteil traditionell besonders hoch, in sozialen Berufen der Frauenanteil. Deshalb bietet der bundesweite Zukunftstag für Mädchen und Jungen die Gelegenheit zur klischeefreien Berufsorientierung. Girls’Day und Boys’Day finden dieses Jahr am 27. April statt. Dabei können Kinder ab der 5. Klasse einen Tag in verschiedenste Berufe schnuppern. Mädchen sollen einen Einblick in Branchen erhalten, in denen bisher mehr Männer arbeiten. Und Jungen schauen sich Jobs an, die eher von Frauen gewählt werden. So sollen Interessen und Talente geweckt werden – ganz unabhängig vom Geschlecht. Eltern können ihre Töchter unter girls-day.de und ihre Söhne unter boys-day.de anmelden.